Wissenschaftsmagazin „MIT Technology Review“ 

Demeter-Landbau wirkt 

von Demeter aktuell / 24.02.2022

Studien belegen: Der biodynamische Landbau bietet eine ganze Reihe von Vorteilen für Umwelt und Boden. Woran das liegt, kann die Wissenschaft mittlerweile erklären, berichtet das Wissenschaftsmagazin „MIT Technology Review“ 

Die Landwirtschaft nach den biodynamischen Prinzipien des Demeter-Verbandes ist beim Erhalt der wichtigen Humusschicht nicht nur dem konventionellen chemischen Ackerbau überlegen, sondern auch dem üblichen Bioanbau. Das zeigt ein 40-jähriger Langzeitversuch des „Forschungsinstituts für biologischen Landbau“ (FiBL) in der Schweiz – wie der Wissenschaftsjournalist Jan Berndorff in der jüngsten Ausgabe der „MIT Technology Review“ (2/2022) darstellt.  

Als Humus wird die organische Substanz im Boden bezeichnet – und die ist ein Schlüsselfaktor der Bodenfruchtbarkeit. „Extrem wichtig ist Humus auch fürs Klima“, zitiert der Beitrag außerdem Andreas Fliessbach, Co-Leiter der Gruppe Bodenfruchtbarkeit & Klima am FiBL, denn: „Humus besteht zu rund 60 Prozent aus Kohlenstoff – bindet also jede Menge von eben jenem Element, das in Form von Kohlendioxid oder Methan hauptverantwortlich für den Klimawandel ist.“ Darüber hinaus trägt der Humus indirekt zum Klimaschutz bei, da fruchtbare Böden den Einsatz von Pestiziden und synthetischen Düngern überflüssig machen, wie der Erfolg des Ökolandbaus zeigt.   

Der Mist macht’s  

Im groß angelegten Langzeit-Feldversuch des FiBL werden seit 40 Jahren konventionelle, organisch-biologische und biodynamische Bewirtschaftungsvarianten verglichen. Zwar nahmen aufgrund der besonderen Bedingungen am Standort in allen Versuchsvarianten die Humusvorräte ab, aber die biodynamische Bewirtschaftung hatte den geringsten Humusverlust – in den ersten 21 Jahren nach Versuchsbeginn blieb der Humusvorrat sogar unvermindert, während dieser insbesondere in der viehlosen konventionellen Bewirtschaftung stark abnahm. „Der entscheidende Unterschied liegt wahrscheinlich im Umgang mit Hofdünger“, wird Andreas Fliessbach im Beitrag zitiert. Viele Demeter-Landwirt:innen bereiten ihn auf besondere Weise auf: Sie kompostieren ihn und widmen der Kompostbereitung besondere Aufmerksamkeit. Dadurch entsteht ein besonders wertvoller Bodendünger. „Allein wenn man dem Mist als Ressource mehr Aufmerksamkeit widmet, wäre viel gewonnen“, folgert Andreas Fliessbach.  

Fruchtfolge und Bodenbearbeitung  

Nach Andreas Gattinger, Professor an der Universität Gießen, kommt außerdem der Fruchtfolge besondere Bedeutung für den Humusaufbau zu. „Von zentraler Bedeutung ist, ob Kleegras oder Luzerne in der Fruchtfolge enthalten sind. Denn sie wurzeln tief, bauen viel Wurzelmasse auf und bereiten so den Boden auch langfristig für die folgenden Früchte auf“, wird der Experte in dem MIT-Artikel zitiert. Tatsächlich sind Kleegras und Luzerne tragende Elemente ökologischer Fruchtfolgen, während sie im konventionellen Landbau heute kaum eine Rolle spielen.  

Demeter-Präparate wirken  

Eine Arbeitsgruppe an der Universität Kassel erforscht seit Jahren die Wirkung biodynamischer Methoden. Gruppenleiter Jürgen Fritz weist auf eine Vielzahl von „Forschungsarbeiten, die die Wirkung von Präparaten klar nachweisen“ hin. Solche Arbeiten erscheinen zunehmend auch in wissenschaftlichen Fachzeitschriften, was bestätigt, dass die Kriterien wissenschaftlichen Arbeitens erfüllt werden. Fritz betont aber, dass noch viele Fragen offen und weitere Studien notwendig sind, um die Effekte der Präparate noch besser zu belegen und zu verstehen, wie sie wirken.  

In aktuellen (wissenschaftlich publizierten) Studien haben Demeter-Präparate bei Kürbis und Kartoffeln die Bodenaktivität und den Gehalt gesunder Pflanzenstoffe deutlich signifikant gesteigert. „Eine Studie in Frankreich zeigte eine positive ausgleichende Wirkung auf die Bodenatmung im Weinbau, eine in Spanien und den USA – ebenfalls im Weinbau – eine stärkere Vernetzung innerhalb des Mikrobioms, und bei Studien in Asien konnten Präparate die Erträge von Reis, Kümmel und Sojabohnen steigern“, so Wissenschaftsjournalist Jan Berndorff.  

aus:   https://www.demeter.de/aktuell/forschung-technology-review