Glücklich die Welt retten

von Jochen Ketels

Verzichten, einschränken, schlechter leben? Bei den Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Erderwärmung halbwegs in den Griff zu bekommen, beschleicht manchen die Sorge um den vermeintlichen Wohlstand. Inzwischen haben sich auch die Glücksforscher des Themas angenommen, ihre Erkenntnisse können den Blick auf unsere zukünftige Art zu leben erweitern.

Einer von ihnen ist Stefan Klein. Sein Buch „Die Glücksformel“ war bereits vor einiger Zeit ein gefragter Titel. Er sagt: „Sich freimachen von Gewohnheiten ist extrem belebend und kann glücklich machen.“ Und der Mensch werde gesünder, kreativer, entspannter, wenn er sich im Grünen aufhält.

Das magische Dreieck

Die drei wesentlichen Erkenntnisse der Glücksforschung besagen:

  1. Häufige Bewegung
  2. Gute menschliche Beziehungen
  3. Freiheit in der persönlichen Zeiteinteilung, d.h. selbstbestimmt und nicht zu viel arbeiten

sind die wesentlichen Zugaben für eine hohe Lebenszufriedenheit.

„Und wie steht es mit dem Verzicht? Jede:r Glücksforscher:in würde genau dazu raten! Wer absichtlich geizig ist mit dem, was glücklich macht, steigert das Glücksempfinden. Wieso? ,Täglich Weihnachten? Todlangweilig. Täglich Fleisch? Öde´, sagt dazu Frank Schätzing in seinem Buch ,Was, wenn wir einfach die Welt retten´“.(1)

Sinn stiftet Glück, Wohlstand vermag das nicht, entgegen weitverbreiteter Ansichten. Der bekannte Arzt und Komiker Eckart von Hirschhausen hat sich ebenfalls mit dem Zusammenhang von Glück und einem veränderten Lebensstil befasst. Glücklich mache die Selbstwirksamkeit, die Überzeugung: Ich kann etwas tun, am besten gemeinsam mit anderen. Und das tiefe Glück habe mit der Perspektive aufs Leben zu tun, stolz sein können auf das, was ich getan habe. „Seinen Teil dazu beizutragen, die Welt zu retten, führe demnach schwerlich ins Unglück. Es ist vielmehr ein Garant fürs Glück.“

„Wir fassen zusammen: Wenn wir unser Leben gestalten, wie es Glücksforscher:innen uns raten, konsumieren wir weniger, begrünen unsere Umgebung und leben gesünder – was so ganz nebenher auch dem Weltklima dient. Und wer noch hadert, sich nicht so recht aufraffen kann, ungewohnte Schritte zu tun, der oder dem sei eine weitere Art des Glücks nahegelegt. Von Hirschhausen nennt es: Glück der Selbstüberwindung. Herausforderungen annehmen und meistern – wirkt erwiesenermaßen.“ (2)

(1)   David Schumacher, in: DB mobil, Juli 2021, S. 26

(2) S. 27